Mit Netz und doppelten Boden
25 Jahre Regionale Aubildungsbetreuung in Schleswig-Holstein
âNiemanden durch den Rost fallen lassen. Das ist oberste Maxime und Schaffensgrundlage fĂŒr alle Mitarbeiter der Regionalen Ausbildungsbetreuung in Schleswig-Holstein.â Nicht nur Wirtschaftsminister Bernd Buchholz unterstrich mit seinen wertschĂ€tzenden Worten gegenĂŒber allen Mitarbeitern die Arbeit der seit 25 Jahren erfolgreich agierenden Regionalen Ausbildungsbetreuung. Als Auffangnetz fĂŒr SpezialfĂ€lle, um diese nachhaltig am Arbeitmarkt vermittelbar zu machen und als solides Fundament sowie StĂŒtze sehen es alle Referenten, die am 11. MĂ€rz im Regionalen Bildungszentrum Kiel ihre Ansprache hielten.
âEs gilt die AttraktivitĂ€t der Ausbildung per se zu steigern, den Karrierebeginn jedes Einzelnen fĂŒr die eigene Zukunftssicherheit zu stĂ€rken das regionale Potenzial kreativer, engagierter junger Menschen nach auĂen zutragenâ, unterstreicht Buchholz in seiner dynamischen Ansprache vor den GĂ€sten des Fachtages âAusbildung im Wandel â RAB am Puls der Zeitâ. Auch das Betrachten der Ausbildungsreife jedes einzelnen SchĂŒlers ist eine Aufgabe, die die Ausbildungsbetreuer Schleswig-Holsteins umsichtig ausfĂŒhren und individuell unterstĂŒtzen.
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, PrĂ€sident des Bundesinstitut Berufliche Bildung (BiBB), verwies auch einen Schritt mit deutlicher Wirkung in der Ăffentlichkeit: Die Anhebung der AusbildungsvergĂŒtung. Weitere Verbesserungsstufen werden folgen, denn das Handwerk ist der Berufszweig, welcher Daseinsvorsorge generiert, Existenzen sichert und ökonomisch von gravierender Bedeutung ist. Hierbei steht auch die Unternehmensfolge im Fokus, um bestehende Betriebe auf Generationen gesehen, stabil am Markt zu halten. Ein groĂes Fragezeichen steht hinter diese Zahl: âDie IT Branche verzeichnet derzeit 125 000 freie Stellenâ, merkt Esser an. Dabei ist gerade dieser Sektor einer der elementarsten geworden, betrachtet man die globale und allumfassende Digitalisierung.
25 Jahre zurĂŒck gingen Sybille Hampel und Benjamin Thöming (RAB in Nordfriesland). Christo verhĂŒllte den Reichstag, die schlechteste Fuball Weltmeisterschaft fĂŒr Deutschland lief ĂŒber den Ăther und es gab das Siemens S3 auf dem Markt. Aus einem damals avisierten Modell der Ausbildungsbetreuung wurde ein Projekt und ĂŒber Benchmarking ein stetiger Entwicklungsprozess forciert. âHeute stehen wir vor der Frage, welche VerĂ€nderungen in der Beratungspraxis vorgenommen werden sollten, um unsere QualitĂ€t fortwĂ€hrend zu steigern und die Zahl derer, die wir ĂŒber die Lehrzeit verlieren könnten, weiter zu minimierenâ, resĂŒmiert Thöming, der gemeinsam mit Olaf Behrmann und Olaf Stemme fĂŒr die Azubis an der WestkĂŒste erreichbar ist. âNachdenklich stimmen die Aussagen mancher Azubis, welche sich ĂŒber schlechte innerbetriebliche Kommunikation beschweren, steigenden Anforderungen seitens der Schulen und eine damit einhergehende VerstĂ€rkung psychischer Belastungen.â
Das JubilĂ€um wurde eingerahmt in vier Workshops fĂŒr die unterschiedliche Moderatoren aus pĂ€dagogischen Einrichtungen, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer Flensburg und dem Regionalen Bildungszentrum Kiel begeistert werden konnten. Generation âZâ abholen, Zielgruppenausbildung, Chancen der Regionalen Ausbildungsbetreuung und wie man eine zeitgemĂ€Ăe Ausbildung gestalten kann, waren Kernthemen der Gruppendiskussionen.
AbschlieĂend fĂŒhrten Ingo SchlĂŒter (stellv. Vorsitzender DGB Nord), Christin Heinz (Prokuristin BĂ€ckerei GĂŒnther) und Anja Fiedler (Personalmanagement Stadtwerke Kiel) eine durch Hanno Hosch moderierte Podiumsdiskussion. âJunge Menschen mĂŒssen erkennen, dass es IHRE Ausbildung ist, die sie absolvierenâ, erklĂ€rt Christin Heinz. âAusbildung ist eine Persönlichkeitentwicklung und IdentitĂ€tsfindung, die ĂŒber Erfolgserlebnisse gefestigt wird.â
Themen wie Imagesteigerung des Handwerks, Soft-Skills in Unternehmen und welche Formate zur Nachwuchsgewinnung am besten geeignet wĂ€ren, wurden ebenso leidenschaftlich aufgegriffen wie WĂŒnsche von Unternehmerseite âfor futureâ: Den Profit der Ausbildung anerkennen, die EinfĂŒhrung eines Azubi-Tickets, Ăbernahme von Lehrlings-Patenschaften innerhalb der Betriebe und innerbetriebliches Coaching wĂ€ren Geschenke an Azubis in spe, um Anreize zu schaffen und den Mehrwert einer Ausbildung darzustellen.