Das Dachdeckerhandwerk – das Klimahandwerk mit Zukunft!
Der Gesellenjahrgang der Dachdecker-Innung Reet Schleswig-Holstein mit Obermeisterin Katrin Jacobs (2.v.r.) Landeslehrlingswart Maik Kraushaar (1.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Jan Juraschek (1.v.l.)
Feierlich spricht das Dachdeckerhandwerk Schleswig-Holstein auf der NordBau seine Junggesellinnen und Junggesellen von den Pflichten der Lehre frei.
Neumünster - „Ein Hoch auf uns! Auf dieses Leben. Auf den Moment, der immer bleibt…“
Treffender als Andreas Bourani es singt, ist dieser Augenblick nicht zu beschreiben, wenn 93 in Zunft gekleidete Junggesellinnen und Junggesellinnen in Reih und Glied den Saal betreten.
Stolz und Erleichterung sind an Augen und Lippen abzulesen. Und das nicht nur bei den
jungen Leuten, um die sich die Veranstaltung dreht - nein, den Eltern, Großeltern,
Freundinnen und Freunden ging es offensichtlich genauso. Daher überraschte es nicht, dass der Saal trotz des herrlich warmen Spätsommerwetters mit rd. 600 Gästen voll besetzt war. Im schleswig-holsteinischen Dachdeckerhandwerk, vor allem aber bei den frischgebackenen Dachdeckerinnen und Dachdeckern war die Freude mit der traditionellen Freisprechung in den Gesellenstand erhoben zu werden, sichtbar groß.
Am Freitag, den 6. September 2024 konnten 93 Dachdeckerlehrlinge - darunter wieder 2
Frauen - und deren Ausbildungsbetriebe aus ganz Schleswig-Holstein stolz auf die in der
Gesellenprüfung gezeigten Leistungen blicken.
In der neu gestalteten Halle 2 der Holstenhallen begrüßte Landesinnungsmeister Torsten
Kriedemann die neue Dachdeckergeneration. Er hieß die Junggesellinnen und Junggesellen herzlich willkommen und beglückwünschte sie – auch zu ihrer Berufswahl.
Er betonte dabei, wie wertvoll die jungen Gesellinnen und Gesellen für das Dachdeckerhandwerk seien. Auch dieser Jahrgang 2024 sei wieder ein ganz besonderer, so Kriedemann, denn Durchhaltevermögen und ein fester Wille waren schon zum Start in die 3 Ausbildungsjahre absolut notwendig, ging es doch noch unter Corona-Bedingungen in die Lehrzeit. Dies aber seien Qualitäten, mit denen die jungen Menschen nicht nur für die Arbeit im Dachdeckerhandwerk, sondern für das ganze Leben stets gut gerüstet seien.
Mit dem Wissen um Nachhaltigkeit und aktiven Klimaschutz werden sie ein verlässlicher
Partner sein. Das macht sie zu gesuchten Fachleuten. Die immer höheren gesetzlichen
Anforderungen zur Energieeinsparung im Gebäudesektor werden vorrangig vom Dachdecker umgesetzt. Das ist die große Herausforderung der Zukunft. Das Handwerk hat an Ansehen und Wertschätzung deutlich gewonnen und ist so schnell nicht durch künstliche Intelligenz zu ersetzen. Dass dieses sich herumspricht, lassen die erneut hohen Ausbildungszahlen vermuten. Anfang August hatten 169 Auszubildende ihren ersten Arbeitstag in schleswig-holsteinischen Dachdeckerbetrieben, darunter eine stetig ansteigende Zahl an jungen Frauen.
Eka von Kalben überbrachte in ihrem Amt als Vizepräsidentin die Glückwünsche des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Sie begrüßte die jungen Handwerkerinnen und Handwerker sehr herzlich und sprach ihnen ihre Anerkennung für den erfolgreichen Abschluss aus. Die Ausbildung sei vielseitig und damit anspruchsvoll, doch das Dachdeckerhandwerk sei ein wichtiger und verlässlicher Partner, um die Energiewende und den Klimaschutz voranzubringen. Mit einem Blick auf die vielen jungen Menschen, sagte Frau von Kalben: „Im Dachdeckerhandwerk ist der allgemeine Nachwuchsmangel offenbar außer Kraft gesetzt. Dachdecker werden immer gebraucht und wenn es oben nass von derDecke kommt, ist er der Retter in der Not.
Auch Björn Geertz – Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Flensburg – gratulierte
den jungen Gesellinnen und Gesellen. Er beglückwünschte sie zu ihrer Entscheidung für eine Ausbildung im Dachdeckerhandwerk. Die Zukunft sei mit ihren Herausforderungen goldener Boden für das Handwerk, jedoch sollten die jungen Dachdeckerinnen und Dachdecker an ihre Fort- und Weiterbildung, wie z.B. den Meistertitel denken.
Die im Landesinnungsverband organisierten Dachdeckerbetriebe sprechen alle jungen Gesellen eines Jahrgangs bereits seit mehr als 30 Jahren im Rahmen der NordBau-Messe in Neumünster frei. Dabei überreichen die Obermeister der acht Innungen den Junggesellen ihre frisch erworbenen Gesellenbriefe. Überdurchschnittliche Leistungen werden zusätzlich mit einem Zunftseidel und einem Multifunktionswerkzeug gewürdigt.
Der Höhepunkt jedoch der eigentliche Akt der Freisprechung– denn erst mit dem letzten Hammerschlag von Ehrenobermeister Rainer Edier erfolgt die Erhebung in den Gesellenstand. Herzlichen Glückwunsch! Und so schmeckte die Currywurst zum Abschluss gleich noch besser.